Das Riesengebirge mit seiner Natur ist eine der interessantesten Gebirgsregionen Mitteleuropas.
Das raue Klima und die abwechslungsreiche Gestaltung des Terrains, in gewissem Grad durch Erosionsprozesse während der Vereisung im Pleistozän gestaltet, gibt diesen vergleichsweise niedrigen Bergen den Anschein einer alpinen Gebirgsregion.
Dank der spezifischen Bedingungen kann man auf dem Gebiet des Riesengebirges charakteristisch geformte Felsen, einzigartige Waldökosysteme, Tiere und Hochgebirgspflanzen finden, darunter Arten, die nur hier vorkommen und postglaziale Überbleibsel. Seit 1959 existiert auf dem Gebiet des nördlichen Riesengebirges der Nationalpark Riesengebirge.
Ein naturklimatisches Phänomen des Riesengebirges ist das Vorkommen von5 Pflanzenebenen. Schon bei einem eintägigen Ausflug auf den Bergwanderwegen kann man beobachten, wie sich die Pflanzenwelt mit Zunahme der Höhe ändert.
Aufden unteren Wiesen und Almen wachsen Krokusse, die unter Naturschutz stehen, Knabenkraut, Maiglöckchen und viele andere, oft sehr seltene Pflanzen: Silberdistel, Schwalbenwurz - Enzian, Hohe Schlüsselblume oder Stängelumfassender Knotenfuß.
Die subalpine Ebene, das sind vor allem Krummkiefergewächse, aber in den Talkesseln, die in der Eiszeit entstanden kann man auch endemische Stammtraubenkirschen, Bergpreiselbeeren und bemooste Birken finden. In der Umgebung von Quellen, an Bächen und kleinen Seen wächst die Lapplandweide.
Ein sehr wichtiges Element der Landschaft und Pflanzenwelt des Riesengebirges sind die Torfhochmoore. Sie sind eines der größten Torfkomplexe in den Europäischen Gebirgen. Am Beachtlichsten sind die Torfgebiete auf Höhe der Schneekoppe (Śnieżka).
Die letzte Ebene – die alpine findet man nur noch in Fragmenten auf der Schneekoppe (Śnieżka), an den Grenzen des Schwarzen Kamms (Czarny Grzbiet), in den höchsten Gebieten des Großen Rads (Wielki Szyszak) sowie in den Schneegruben (Śnieżne Kotły). Eine charakteristische Pflanze dieser Ebene ist die Dreiblatt- Binse, die den Almen im Spätsommer eine rote Farbe verleiht. Eine andere interessante und leicht zu beobachtende Pflanze ist die Gelbflechte - eine Landkartenflechte, die die Oberflächen bedeckt z.B. der Veilchenspitze (Łabski Szczyt).
Sie ist eine außergewöhnliche Grünpflanze die sich von den Wänden der eiszeitlichen Gruben abheben, im Besonderen die Basaltader in der Kleinen Schneegrube (Mały Śnieży Kocioł) – ein Unikat auf europäischer Ebene. Hier ist der an Flora reichste Platz im Riesengebirge, hier tauchen Relikte der Eiszeit – Schneesteinbrech und Endemiten - Basaltsteinbrech auf.
Die Tierwelt ist im Riesengebirge ebenso reich wie die Pflanzenwelt. Hier kann man relativ einfach große Säugetiere wie Hirsch oder Reh antreffen und eine Besonderheit der Region sind Mufflons, die zu Beginn des XX.
Jhd. aus Korsika und Sardinien durch den Fürsten Schaffgotsch zu Jagdzwecken eingeführt wurden. Die beliebtesten Plätze des Mufflons ist die Umgebung des Hüttenkamms (Hutniczy Grzbiet), dem Czarny Kocioł Jagniątkowski sowie unterhalb der Schneegruben (Śnieżne Kotły). Ein Raubtiervertreter ist der Fuchs und kleinere: Haus- und Waldmarder sowie Wiesel.
Das Riesengebirge ist ebenso ein wirkliches Vogelparadies, deshalb wurde es im Jahre 2007 als spezielles Schutzgebiet ausgezeichnet und dem Netz Natura 2000 hinzugefügt. Hier treten landes-, europa- und weltweit bedrohte Arten auf: Seeadler, Wanderfalke, Eule, Blaukehlchen, Birkhuhn.
Neben anderen Tierarten verdienen die Bachforelle in den reinen Gebirgsbächen und die Kreuzotter Beachtung - die hauptsächlich im östlichen Teil des Riesengebirges anzutreffen sind. (*)
(*) – Text auf Grundlage der Materialien des Nationalparks Riesengebirge
Mehr zum Thema Flora und Fauna des Riesengebirges kann man auf der Internetseite des Nationalparks Riesengebirge nachlesen:www.kpnmab.pl
Wir empfehlen auch einen Besuch im Ökobildungszentrum des Riesengebirges in Schreiberhau (Szklarska Poręba) (ul. Okrzei 28), wo eine Vielzahl von reichen Exponaten die einmalige Natur des Riesengebirges darstellt.
Mehr Bilder zur Natur des Riesengebirges in der Galerie von Zygmunt Trylański.
video - Ungewöhnliche Gebirge