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Das Isergebirge nimmt eine Fläche von ca. 1000 km2 ein und sein polnischer Teil davon etwa 400 km2, also fast die Hälfte*. Es stellt ein ausgedehntes und verzweigtes System von Kämmen, Massiven und vereinzelten Gipfeln dar. Abgeflachte, kuppelförmige Gipfel, die am Anfang in sanft und unten steil abfallende Hänge übergehen, widerspiegeln die komplizierten geologischen und tektonischen Prozesse, die diesen Gebirgszug geformt haben. Zergliedert durch die tief eingeschnittenen Fluss- und Bachtäler, ausgeschmückt mit Monadnocken und scharfen Felsen bildet das Isergebirge eine eigenartige Landschaft. Das Gebirge ist etwas asymmetrisch in Richtung Südosten geneigt. In dieselbe Richtung vom Nordwesten verlaufen die Hauptkämme.

Die Nordhänge, v.a. von Oldrzychowski und Hejnicki Grzbiet, sind ziemlich steil. Die Südhänge hingegen gehen sanft in das Vorgebirge über und im Ostteil dann in das Riesengebirge. Beträchtliche Flächen im Isergebirge bilden weitläufige Gipfelkuppen, die mit Wiesen und Bergkiefern bewachsen sind. Die größte davon ist die Izerska Łąka (Große Iserwiese), durch die die Iser fließt. Sie ist wohl der außergewöhnlichste Fluss in Polen, denn ihr Oberlauf sieht so aus, wie ein Unterlauf an den meisten anderen Flüssen. Solche Eigenartigkeiten machen das Isergebirge besonders sehenswert.

Das Isergebirge ist kompliziert aufgebaut. Die Geologen zählen es zum Iser-Metamorphikum. Diese geologische Formation ist mit einer anderen verbunden, nämlich dem Iser-Riesengebirgs-Kristallin, aus dem das Riesengebirge und ein Teil des tschechischen Isergebirges aufgebaut ist.
Im polnischen Teil des Isergebirges kommen vor allem Gneis, Granitgneis und Glimmerschiefer vor. In einem kleinen Steinbruch in dem Ort Kotlina wurde Pyrit abgebaut.
Aber unter den häufig vorkommenden Felsen verbergen sich auch die für den Menschen wertvollen Steine und Erze: Quarz in einer sehr klaren Form, Turmaline, Granate, Zinnerz, Kobalterz, etwas Gold und vieles anderes.
Ein paar Orte im Isergebirge erwiesen sich als besonders ergiebig. Die Wallonen legten Wert auf Wieczorny Zamek /Zwalisko (die Abendburg), Jagnięcy Potok (das Lammbach) auf der Izerska Łąka (Große Iserwiese), Złota Jama (das Goldloch) sowie Dolina Małej Kamiennej (das Tal des Kleinen Zackens).
Jedoch am reichsten an Schätzen war die Mündung des Bachs Šafirovy potok in die Jizerka auf der Mala Jizerska Louka (Kleine Iserwiese). Die Liste von Mineralien, die man dort gefunden hat, war lang: Amphibole, Apatite, Diopside, Titanite, Amethyste, Aventurin-Quarz, Chalcedon, Chrysopras, Bergkristall, Granate, Zirkone, Turmaline und schwarze Ilmenite, die Iserine genannt werden. Die schriftlichen Belege aus dem J. 1845 zeugen davon, dass die Iserine eine ganz gute Erwerbsquelle der Bewohner von Jizerka und Groß-Iser waren. Frauen und Kinder holten die Mineralien aus den Bächen heraus i verkauften nach Berlin und Dresden für die Herstellung von Trauerschmuck. Am wertvollsten aber zugleich am seltensten sind im Isergebirge Rubine und Saphire. Die gefundenen Prachtstücke erreichen bis zur 1 cm Größe und zählen zu den schönsten in Europa.
Als Mineral, das im polnischen Isergebirge die größte Bedeutung für die Industrie hatte, erwies sich der beinahe klare Quarz. Er kommt in Form einer einige hundert Meter dicken und 10 km langen Ader vor. Am flachsten liegt er auf dem Gipfel von Biały Kamień an (1088 m ü. NHN). Der Abbau von Quarzit wurde an dieser Stelle bereits im 13. Jh. begonnen und bis vor kurzem in dem Quarzsteinbruch "Stanisław" fortgeführt. Bis 1902 wurde der Quarz in den Iserhütten zum Kristallglas verarbeitet.

Ein weiterer Bodenschatz aus dem Gebirge ist das hervorsprudelnde Wasser. Die Quellen der Bäche und Flüsse im Isergebirge sind sehr reich an sehr schmackhaftem Wasser. Am wertvollsten ist jedoch das Mineralwasser. Im Isergebirge gibt es mehrere Kurorte mit Mineralwasserquellen. Im tschechischen Isergebirge sprudeln die Quellen in Vratislavice nad Nisou, in Láznie Libverda sowie in der Nähe von Nowe Mesto pod Smrkiem im Tal des Bachs Ztracenéhy potok. Auf der polnischen Seite der Grenze kommen radiumaktive Sauerbrunnen (eine große Seltenheit in Polen) in der Nähe der tektonischen Verwerfung bei Świeradów Zdrój, und an Magnesium reiche Wässer bei Czerniawa Zdrój vor. Wahrscheinlich gibt es sie noch in weit größeren Mengen, aber sie sind noch unentdeckt.
Die mineralische Zusammensetzung der Quellen von Świeradów und Czerniawa ist ziemlich vielfältig und wirkt heilkräftig. Trotz seines leichten metallischen Geschmacks ist dieses Mineralwasser sehr schmackhaft und man sollte es unbedingt in der Spazierhalle des Kurhauses in Świeradów (Bad Flinsberg) kosten.

Das Klima im Isergebirge unterscheidet sich von den anderen Gebirgsketten in den Sudeten. Die jährlichen Niederschläge erreichen sogar mal 1600mm, es sind die höchsten Werte in den Sudeten. Wichtig ist es, dass sich die Niederschläge gleichmäßig innerhalb des ganzen Jahres verteilen, was zur Folge hat, dass das Isergebirge ständig nass und verschneit ist.
Die Schneedecke ist auch ziemlich dick, durchschnittlich 150cm. Im mittleren Teil des Gebirges, dort, wo ausgedehnte Einebnungen vorkommen – in der Umgebung von Orle, Izerska Łąka, Mala jizerska louka, Velká klečová louka, Rozdroże pod Cichą Równią - erreicht sie sogar bis 4 Meter. Infolge niedriger Temperaturen bleibt der Schnee sehr lange liegen: von November bis Mai, und es gibt Jahre, wenn die letzten Firnstücke erst im Juni schmelzen.
Das Bodenrelief und die Wasserverhältnisse sind die Ursache von häufigem Nebel. Die kalte Luft sinkt in der Nacht aus dem Hochgebirge herab und hält sich sehr lange in den Bodensenkungen. Auf der Izerska Łąka (Große Iserwiese) verursacht das sog. Frostlöcher, die man in diesem Ausmaß nirgendwo sonst in Polen findet.
Es gibt sehr große Temperaturamplituden zwischen Tag und Nacht, die häufig 25°C überschreiten. Sogar im Sommer fällt die Temperatur am frühen Morgen unter 0°C. Es ist ein ziemlich raues Klima. Kein Wunder also, dass die Große Iserwiese von manchen „kleines Sibirien” genannt wird und Jakuszyce - "Jakutien“ (obwohl es wahrscheinlich an der phonetischen Ähnlichkeit liegt).

*) Im Vergleich dazu beträgt die Fläche von Wrocław 293 km2, von Warszawa 518 km2 und vom Riesengebirge 650 km2 (185 km2 in den Grenzen Polens).

Mehr über das Isergebirge auf www.goryizerskie.pl
Sehen Sie Fotos des Autors Sigmund Trylański

Isergebirgszeitung - Sommer 2012 [Adobe Acrobat PDF - 6.99 MB]